25.10.2020
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Grenzau verkauft sich gegen Neu-Ulm unter Wert

Gegen diesen starken TTC Neu-Ulm kann man verlieren, auch in dieser Deutlichkeit, auch mit 0:3. Doch der TTC Zugbrücke Grenzau hatte deutlich mehr auf dem Schläger an einem Nachmittag, an dem alle drei Akteure es nicht schafften, sich konstant auf hohem Niveau im Spiel zu halten. Körpersprache und Kampfgeist waren an diesem Nachmittag nicht auf Überraschung programmiert, und so vergaben die TTC-Akteure alle sich bietenden Chancen.

Dass Cristian Pletea nichts geschenkt bekommen würde als junger Spieler in der TTBL, das war dem Rumänen schon vor seinem Wechsel nach Grenzau klar. Sein Duell zum Auftakt gegen Tiago Apolonia zeigte Grenzaus Youngster aber einmal mehr, dass ihm nicht viel fehlt, um auch die Routiniers zu ärgern. Das klingt nach einer 0:3-Niederlage vielleicht kurios, doch in den ersten beiden Sätzen der Partie war Pletea mittendrin im Spielgeschehen. Zwei Mal ging es über 9:9, zwei Mal wehrte er beim Stand von 9:10 einen ersten Satzball ab, zwei Mal ging der Satz danach aber auch nach (zu leichten) Fehlern des Rumänen mit 10:12 verloren. Kurzum: Das hätte auch anders laufen können. Nach einem zwischenzeitlichen 1:6-Rückstand im dritten Durchgang war das Match freilich entschieden, Apolonia machte mit 11:7 den ersten Sieg perfekt.

„Cristian war spielerisch total auf Augenhöhe“, sagt TTC-Cheftrainer Colin Heow. „Da kann man auch deutlich mehr draus machen. Das gelingt aber nicht, wenn man unzufrieden mit sich selbst ist oder zu viel hadert. So hat er sich am Ende selbst rausgebracht und es versäumt, ein besseres Ergebnis einzufahren. Natürlich ist Apolonia ein super Spieler, der genau weiß, was er macht. Aber mit ein bisschen mehr positivem Push hätte es noch enger werden können.“

Im zweiten Einzel sah es zwei Sätze lang nach einer klaren Angelegenheit für den favorisierten Emmanuel Lebesson gegen Grenzaus Routinier Aleksandar Karakasevic aus. Der Franzose gewann die beiden ersten Sätze mit 11:7 und 11:6. Doch „Kara“ stellte sich immer besser auf seinen Gegenüber ein, nahm im dritten Satz das Zepter in die Hand und holte sich den Durchgang nach zwischenzeitlicher 9:5-Führung mit 11:9. Gleiches Bild im vierten Satz: Erneut führte der Serbe mit 9:5, beim Stand von 10:6 hatte er vier Satzbälle zum Ausgleich - doch dann gab er sechs Punkte in Folge ab. Lebesson setzte sich im vierten Durchgang mit 12:10 durch und brachte seine Mannschaft mit 2:0 in Führung.

Seine Hausaufgaben definitiv nicht erledigt hat am Sonntagnachmittag Ioannis Sgouropoulos, der gegen den Russen Vladimir Sidorenko durchaus eine kleine Favoritenrolle mit an den Tisch nehmen durfte. Auch wenn Grenzaus Grieche zuletzt wegen einer Corona-Quarantäne kaum hatte trainieren können, so sprach im Spielverlauf dennoch alles für einen Erfolg. Den ersten Satz „klaute“ er seinem Gegenüber nach 3:8-Rückstand noch mit 11:9, den zweiten holte er sich nach einem 3:7-Rückstand mit 13:11. Doch die 2:0-Satzführung brachte Sgouropoulos nicht nach Hause. Stattdessen gab er das Spiel unnötigerweise noch mit 3:11, 9:11 und 3:11 aus der Hand. Neu-Ulm feierte in Summe einen ungefährdeten 3:0-Erfolg im Westerwald, die Gastgeber müssen weiter auf den ersten Erfolg warten.

„Ioannis muss in den entscheidenden Momenten einfach lernen, mental nicht seine Linie zu verlieren“, sagte Heow. „Es gab keinen Grund, sich hier selbst aus dem Spiel zu nehmen. Da muss er mental einfach gefestigter auftreten.“ Und auch TTC-Manager Markus Ströher wünscht sich, dass der Grieche „in solchen Momenten mehr positive Körpersprache zeigt. Er kann es ja spielerisch, dann muss er sich auch selbst im Spiel halten und das Ding nach Hause bringen.“

Ströher unterstrich nach der erneuten Niederlage: „Natürlich ärgerlich, aber ehrlicherweise ist bisher doch auch noch nicht viel passiert. Wir haben gegen starke Teams verloren, und jede Niederlage drückt natürlich auf die Stimmung, zumal du ja in fast jedem Einzel siehst, das mehr gehen könnte. Aber unsere Spiele kommen noch.“ Um in denen erfolgreich sein, fordert Heow von seinem Team: „Wir müssen uns einfach viel besser präsentieren, wir müssen es noch mehr wollen und das auch am Tisch zeigen. Unser Auftreten war heute einfach nicht gut.“

TTC Zugbrücke Grenzau - TTC Neu-Ulm 0:3

Cristian Pletea - Tiago Apolonia 10:12, 10:12, 7:11
Aleksandar Karakasevic - Emmanuel Lebesson 7:11, 6:11, 11:9, 10:12
Ioannis Sgouropoulos - Vladimir Sidorenko 11:9, 13:11, 3:11, 9:11, 3:11

Redaktion: Tom Neumann
Foto: Wolfgang Heil

 

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